Kosmetik & Mode

Ist das Äußere überhaupt von Bedeutung, wenn man Krebs hat?, werden einige denken. Wichtig ist alles für sich zu tun, was das Selbstwertgefühl wieder steigert, nett zu sich und seinem Körper zu sein. Ihn auch nach einer Operation oder Therapie zu lieben und zu pflegen, heißt auch Ja zum Leben zu sagen. Leider gehen mit einigen Chemo- und Strahlentherapien sehr störende Nebenwirkungen einher, die weniger ein medizinisches als ein kosmetisches und oft auch ein seelisches Problem sind.

Haarverlust auf dem Kopf, Augenbrauen- und Wimpernausfall, trockene, gerötete und gereizte Haut, sonnenlichtempfindliche Hautpartien, verfärbte Fingernägel, kein Bartwuchs, starke Gewichtsabnahme oder auch Zunahme (nach Cortison), starke Geruchsempfindlichkeit klingen wie Beschreibungen eines Horrorszenarios. Für einige Patienten ist das leider eine Realität, mit der sie eine begrenzte Zeit leben müssen.

Wie Ihr eine neue Lebensqualität wieder gewinnen könnt, zeigen Euch die nächsten Seiten, beachtet vor allem die Schmink-Workshops "Look good feel better" der DKMS LIFE gemeinnützige GmbH.

Permanent Make-up für den medizinischen Bereich - bessere Lebensqualität für Brustkrebspatientinnen
Die Permanent Make-up Stylistin Lydia Dwornicki hat sich auf dem Gebiet der Areola-Pigmentierung spezialisiert. Ein Verfahren, das nach einer Brustamputation das natürliche Aussehen einer Brustwarze wiederherstellt. In einem kostenfreien Beratungsgespräch erörtert Frau Dwornicki die ästhetischen Möglichkeiten. In regelmäßigen Abständen finden für Betroffene kostenfreie Informationsveranstaltungen mit Live-Demonstrationen statt.

Fina & Liv: Concept-Store in München und Leipzig speziell für Frauen, mit dem Schwerpunkt auf Brustversorgung, Perücken und Kompressionstherapie.

Die Zeitschrift "Dr. med. Mabuse" befasst sich in der Ausgabe September/Oktober 2009 mit dem Thema "Mode für Frauen mit Brustkrebs". Es wird von einer Modenschau von Betroffenen (Models) für Betroffene berichtet. Ziel der Veranstaltung war es zu zeigen, dass es möglich ist sich trotz Brustkrebs ansprechend zu kleiden. Die vorgeführte Mode stammt aus der Boutique "mammaca".

Christin Belzner bietet modische Kopfbedeckungen, Haarersatz und ein neuartiges Augenbrauen Make-Up für Krebspatientinnen an. In kostenfreien Workshops vermittelt sie den Teilnehmern kreative Ideen, den Kopf zu gestalten.

Literaturtipp: Zulauf, Kim; Marin, Patricia: Mit Veränderungen umgehen. Schmink- und Farbberatung für Frauen mit Krebs.
Pfungstadt: Klarigo Verlag für Patientenkommunikation oHG, Januar 2011, ISBN 9783981306644, auch als E-Book erhältlich.
Inhalt: Dieser Ratgeber richtet sich an krebskranke Frauen. Er will dazu beitragen, dass Betroffene mit den Veränderungen ihres Aussehens als Folge von Chemo- und Stahlentherapie besser umgehen können und sich wohler fühlen. Neben Farbberatung, Informationen zur Hautpflege bietet dieses Buch speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmte Schmink-Tipps an. Mit verständlichen Anleitungen und anschaulichen Fotos wird die eigenständige Umsetzung erleichtert - Schritt für Schritt der Weg zu einem perfekten Make gezeigt.

Female - support & care ist ein Unternehmen, dass Patientinnen nach einer Chemotherapie kosmetische Rundumbetreuung anbietet. Darüber hinaus wird auch beim Schriftwechsel mit der Krankenkasse zur Kostenübernahme geholfen. Kontakt und weitere Informationen unter Tel. 0211-46854466.

Kosmetikworkshops

Das Programm "Freude am Leben" hat schon vielen Krebspatientinnen und -patienten geholfen. Sich wohlfühlen, seinen Körper und sich selbst als Ganzes zu akzeptieren und zu mögen, das sind die Ziele des Programms. Die PatientInnen lernen durch Video, Broschüren und in Schminkworkshops mit speziell geschulten Visagisten, mit welchen einfachen kosmetischen Mitteln sie sich besser fühlen können. DKMS Life veranstaltet in mehr als 200 Städten ähnlich strukturierte, kostenlose Kosmetikseminare meist in Verbindungen mit Kliniken und medizinischen Einrichtungen. Unter Anleitung von geschulten KosmetikerInnen könnt Ihr erfahren und auch gleich ausprobieren, was Eurem Gesicht und Körper gut tut. Professionelle KosmetikerInnen zeigen in einem 1,5 Stunden Mitmachprogramm, wie man mit Augenbrauen- und Wimpernverlust, Hautirritationen und Haarausfall besser umgehen kann. 13 Kosmetikprodukte, gesponsert von Kosmetikfirmen und den Spaß gibt es kostenlos dazu.

Kontakt: 0221-940 582 4100, info@dkms-life.de
Diese Initiative ist inspiriert durch "Look good, feel better" aus den USA.

Duftstoffe - Der Nase nach!

Wie auch die anderen Schleimhäute, kann die Nasenschleimhaut während und auch noch eine Weile nach einer Strahlen- und Chemotherapie gereizt sein. Einige Patienten klagen dann über eine sehr große Sensibilität (non-charmant: sie sind überempfindlich).

Gerüche, die einem vorher das Wasser im Munde zerlaufen ließen, erotisierend oder schlicht angenehm waren, können nun geradezu ekelerregend sein und tatsächlich zum Erbrechen führen. Neben Speisen zählen vor allem Parfümstoffe aus Eau de Toilettes, Cremes, Waschmitteln und Haushaltsreinigern dazu. Akzeptiert diese Botschaft Eures Körpers und bittet Eure Freunde, Bettnachbarn usw., auf die Stoffe zu verzichten, während sie Euch besuchen. Es kann gut sein, daß Ihr Eure gewohnten Pflegemittel durch geruchsneutrale ersetzen müßt. Es wird Euch damit schnell besser gehen!

Hautprobleme

Während einer Strahlentherapie solltet Ihr die bestrahlten Hautflächen auf keinen Fall waschen, eincremen, parfümieren oder mit Deos einreiben. Die Haut reagiert darauf (unter Bestrahlung) mit schmerzhaften Rissen und Verbrennungen. Wem's dann doch zu sehr "duftet": parfumfreier Körperpuder kann dagegen benutzt werden.

Für die Zeit "danach" solltet Ihr ebenfalls sorgsam mit Eurer Haut umgehen, z.B. mildes Shampoo und ph-neutrale Pflegemittel verwenden oder darauf verzichten.

Um Hände und Nägel vor dem Aufweichen und vor allem gegen Pilzinfektionen zu schützen, solltet Ihr bei Arbeiten im Haushalt, Abwaschen etc. Schutzhandschuhe benutzen.

Krebsinformationsdienst KID
am Deutschen Krebsforschungszentrum stellt auf seinen Seiten auch Pflege-Infos bei belastenden Krebstherapien zusammen.

Lagerung

Die Lagerung der Kosmetika spielt nun eine größere Rolle als bisher. Alte Mittel und Cremes solltet Ihr gleich aussortieren, denn sie bilden Pilzen und Bakterien einen guten Nährboden. Weg damit! Neue Kosmetikprodukte solltet Ihr immer zuerst an den Händen und Handgelenken ausprobieren. Sie sind meist nicht ganz so empfindlich wie das Gesicht, zeigen aber auch Reaktionen bei Empfindlichkeiten an.

Bevor Ihr die Kosmetika benutzt, solltet Ihr immer erst sorgfältig die Hände waschen und Cremes, Lotionen und Makeup am besten mit Wattepads auftragen.

Freundschaft ist wichtig, aber Kosmetika solltet Ihr nicht mit jemanden teilen, denn die Ansteckungsgefahr während einer Chemo- und Strahlentherapie ist zu groß! Auf gar keinen Fall dieselbe Zahnbürste teilen!